Genauigkeit von Messgeräten
Wie kann es sein, dass teure Temperaturmessgeräte eine Genauigkeit von nur +/-0,5°C aufweisen, wogegen selbst billigste Supermarkt-Thermometer scheinbar Temperaturen auf 0,1°C genau anzeigen?
Auch diese oft gestellte Frage an unsere Kunden-Hotline beantworten wir Ihnen gerne.
Oft werden wir gefragt, wie es sein kann, dass hochwertige Temperaturmessgeräte von Testo oder Ahlborn "nur" eine Genauigkeit von +/-0,5°C haben, obwohl doch jedes Billig-Thermometer aus dem Supermarkt Temperaturen auf 0,1°C genau anzeigt? Die Antwort verblüfft immer wieder, denn nur zu leicht werden Anzeige- und Mess-Genauigkeit verwechselt. Tatsächlich ist dies aber ein großer und entscheidender Unterschied.
Wie genau eine Anzeige ist, hängt davon ab, wie viele Kommastellen das Display besitzt und welche Abweichung vom vorgegebenen Anzeigewert die Elektronik zulässt.
Da es einfach und kostengünstig möglich ist, ein Display mit einer oder zwei Stellen nach dem Komma zu verwenden und auch einfachste Display-Elektroniken normalerweise nur um eine Stelle (ein Digit) falsch anzeigen, erreichen Hersteller so ganz leicht eine scheinbar tolle (Anzeige-)Genauigkeit von 0,1 oder sogar 0,01°C. Doch mit der Genauigkeit der Messung hat dies nichts zu tun. Hierfür ausschlaggebend ist die Genauigkeit des Fühlers und der dahinter geschalteten Messelektronik, die dem Display erst den anzuzeigenden Wert zur Verfügung stellen.
Diese Fehler liegen bei hochwertigen Messgeräten wie zum Beispiel von Testo oder Ahlborn im Bereich von 0,5°C bei Raumtemperaturmessungen und bei Oberflächenmessungen im Bereiche von 1 - 2°C.
Referenzmessgeräte in der Preisklasse ab 1.000 Euro können auch noch besser sein und echte Mess-Genauigkeiten von +/- 0,05°C erreichen. Doch diese Genauigkeiten sind meist nur unter Laborbedingungen, also in abgeschlossenen Umgebungen, und nicht mehr unter üblichen Arbeitsumgebungen erreichbar.
Günstige Instrumente aus dem Supermarkt können dagegen leicht Messfehler von 3°C und mehr haben und das, obwohl sie mit einer Anzeigegenauigkeit von 0,1°C scheinbar viel exakter sind.
Ein Beispiel: Zeigt die Discount-Ware auf dem Display 23,3°C an, kann die tatsächliche Temperatur auch bei über 27°C oder unter 20°C liegen. Noch eklatanter verhält es sich bei der Messung von Luftfeuchtigkeiten. Die Kluft zwischen Anzeigegenauigkeit und Messgenauigkeit ist hier noch größer. Obwohl mit einer Anzeige-Genauigkeit von 0,1 Prozent relativer Feuchte geworben wird, arbeiten diese Geräte oft nur mit einer Messgenauigkeit von +/- 8 Prozent relative Feuchte. Obwohl das Instrument 45,4 Prozent Raumfeuchte anzeigt, kann die tatsächliche Feuchte mehr als 53 Prozent oder unter 37 Prozent betragen. Solche Geräte sind dann keine Messgeräte, sondern nur noch Schätzeisen und für den ernsthaften Einsatz schlicht ungeeignet.
Achten Sie daher beim Kauf von Messgeräten immer auf die Messgenauigkeit und werden Sie stutzig, wenn günstige Geräte mit Genauigkeiten von unter 0,5°C oder unter 2 Prozent relative Luftfeuchte werben.